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Weltweites Format: OEGlobal Tour am 15. Oktober mit Markus Deimann

In dieser Woche findet die Open-Education-Global-Tour unter dem Motto „Snapshots of Open Education“ statt. An drei Tagen kommen Lehrende und Studierende aus aller Welt virtuell zusammen, um sich über offene Bildung auszutauschen. Am Mittwoch steht die Arbeit in Projekten und Institutionen aus Europa im Fokus, und ORCA.nrw-Geschäftsführer PD Dr. Markus Deimann ist dabei. Von bis findet eine Diskussionsrunde statt, in der ein umfassender Blick auf Chancen, Herausforderungen und Entwicklungen innovativer Initiativen im Bereich der offenen Bildung gegeben wird.

„ORCA.nrw hat in Deutschland eine wichtige Rolle, wenn es um Open Education und OER geht. Es ist eine besondere Ehre, unsere Arbeit in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der OEGlobal Tour vorzustellen. Ich freue mich auf den Austausch und die Erfahrungen der Teilnehmenden aus anderen Ländern“, sagt Markus Deimann.

Alle Informationen sowie die Anmeldeoption finden Sie hier.

Physik-Nobelpreisträger 2025: Vortrag von John Martinis über ORCA.nrw auffindbar

Aktuell werden in Oslo die Nobelpreise vergeben. In der Kategorie Physik ging die Ehrung in diesem Jahr an drei Quantenforscher für ihre Errungenschaften im Bereich der Quantenmechanik. Einer von ihnen ist John Martinis aus den USA, über dessen Arbeit sich mithilfe der Materialsuche von ORCA.nrw mehr herausfinden lässt.

2017 war Martinis als Speaker zum Thema „Quantum Computing“ zur bekannten Mathematik- und Informatik-Konferenz Heidelberg Laureate Forum eingeladen. Das Video wurde im Anschluss aufs TIB AV-Portal hochgeladen und ist entsprechend auch über ORCA.nrw auffindbar. Den Link zum Video finden Sie hier, der Input von Nobelpreisträger John Martinis beginnt bei .

Open-Science-November: über 30 Veranstaltungen an der Ruhr-Universität Bochum – ORCA.nrw ist auch dabei

Es ist ein Highlight zum Ende des Jahres: der Open-Science-Monat an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Im November finden dazu über 30 Veranstaltungen statt. Forschende, Lehrende, Studierende und Interessierte sind herzlich eingeladen, am vielfältigen Angebot teilzunehmen.

Auch das Landesportal ORCA.nrw ist inhaltlich mit zwei Veranstaltungen vertreten:

„Suchst du noch oder findest du schon? Freie Lehr/-Lernmaterialien finden mit ORCA.nrw“

Datum:
Uhrzeit: 13 bis 13.30 Uhr
Referent: Daniel Diekmann

Beim Landesportal ORCA.nrw gibt es zahlreiche Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Lehr- und Lernmaterialien für die eigene Lehre zu finden. Neben der explorativen Suche stehen Ihnen zum Beispiel kuratierte Materialsammlungen sowie eine Vielzahl an Materialien aus geförderten Projekten zur Verfügung, die direkt in der Lehre eingesetzt werden können. In dieser Session zeigen wir Ihnen die verschiedenen Wege, wie Sie mit ORCA.nrw passende Materialien für Ihre Zwecke entdecken können. Einen besonderen Fokus legen wir dabei auf Inhalte, die inhaltlich oder gestalterisch besonders innovativ und inspirierend sind.
Zur Anmeldung

„Potenziale offener Bildungspraktiken entdecken mit Open Educational Practices“

Datum:
Uhrzeit: 13 bis 14.30 Uhr
Referent: Daniel Diekmann

Immer öfter ist im Kontext offener Bildung von Open Educational Practices (OEP) die Rede. Während Open Educational Resources (OER) sich primär auf frei lizenzierte Materialien beziehen, gehen OEP einen Schritt weiter: Sie stehen für Lehr- und Lernpraktiken, die Offenheit, Transparenz, Zusammenarbeit und Partizipation fördern. Doch was heißt das konkret für die eigene Lehre? Da es unterschiedliche – teils recht vage – Definitionen von OEP gibt, betrachten wir in dieser Session Beispiele zu OEP und diskutieren deren Potenziale für die Hochschullehre: von studierendenzentrierten und authentischen Lehrsettings über mehr Sichtbarkeit und Vernetzung bis hin zu größerer Flexibilität und Zeitersparnis. Gemeinsam sprechen wir über Anknüpfungspunkte für die eigene Lehrpraxis und tauschen uns über Chancen und Herausforderungen bei der konkreten Umsetzung aus.
Zur Anmeldung

Alle Informationen und Anmeldemöglichkeiten zum Open-Science-November an der RUB finden Sie hier.

September ’25: Chemie zum Studienstart leicht gemacht

Pünktlich zum Semesterstart in NRW bietet ORCA.nrw allen Studierenden etwas Neues: den Online-Brückenkurs Chemie. Damit erweitert das NRW-Landesportal sein Angebot unter dem Motto „Starker Start ins Studium“. Neben Chemie finden Nutzerinnen und Nutzer bei ORCA.nrw Lerninhalte zu Mathematik, Physik, Sprach- und Textverständnis sowie Motivation und Lernstrategien.

DAS MATERIAL

Der Online-Brückenkurs Chemie ist ein Selbstlernkurs für Studierende mit einem Chemie-Anteil im Studium. Er ist kostenlos, von überall aus abrufbar und lässt sich individuell auf den jeweiligen Studiengang zuschneiden. Dafür wählt man als Nutzerin oder Nutzer direkt am Anfang sein Studienfach mit Chemie-Anteil aus. So können sich Maschinenbau-Studierende beispielsweise ausschließlich auf die Chemie-Inhalte für Fächer wie Werkstoffkunde vorbereiten, während Studierende des Studiengangs Chemie deutlich mehr Lernmodule vorgeschlagen bekommen. Alle Module sind mit Erklärungen, Grafiken, praktischen Beispielen und mehr aufgebaut und unabhängig voneinander durchlaufbar.

ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Entstanden ist der Online-Brückenkurs Chemie am MINT-Kolleg des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und an der Universität Stuttgart. Neben dem Kurs zu Chemie bietet das MINT-Kolleg unter anderem auch für Mathematik, Physik und Informatik Online-Brückenkurse an, die den Einstieg ins MINT-Studium erleichtern sollen. Die konkrete Arbeit am Chemie-Kurs startete Ende 2022, fertiggestellt wurde er 2024. Seit August 2025 ist er auch über das Landesportal ORCA.nrw unter dem Motto „Starker Start ins Studium“ abrufbar.

ZIELSETZUNG

Der Kurs soll Studierende mit Chemie-Anteil im Studium dabei unterstützen, sich bestmöglich auf den Studienstart vorzubereiten. Durch den individuellen Einstieg sollen die Studienanfängerinnen und -anfänger dort abgeholt werden, wo sie stehen und nach Möglichkeit dort hingebracht werden, wo sie hinmüssen. Etwaige Wissenslücken aus der Schule sollen durch den Kurs im individuellen Tempo der Nutzerinnen und Nutzer aufgearbeitet werden. Darüber hinaus kann der Online-Brückenkurs auch von Lehrenden in Vorkursen eingesetzt werden.

ERSTELLER

Verantwortlich für die Inhalte im Kurs ist Dr. Tobias Bentz, der selbst Chemie an der Universität Karlsruhe (heute KIT) studiert hat. Im Anschluss promivierte er in Karlsruhe, arbeitete als Postdoc, ehe er auf seine heutige Stelle als Abteilungsleiter des MINT-Kolleg am KIT wechselte.

Porträt von Dr. Tobias Bentz

PERSÖNLICHE NUTZUNGSEMPFEHLUNG

Dr. Tobias Bentz: „Der Kurs eignet sich für alle, die ihre Chemie-Kenntnisse vor dem Studium einschätzen und verbessern wollen. Er kann zu jeder Zeit und von überall aus abgerufen werden und richtet sich auch an diejenigen, die in der Schule noch kein oder nur wenig Chemie gehabt haben. Man wird schnell merken: Chemie macht Spaß.“

OER-Fachtag von ORCA.nrw ein voller Erfolg

Zum zweiten Mal hat der OER-Fachtag von ORCA.nrw stattgefunden, und auch 2025 war er ein voller Erfolg. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich über den Tag hinweg über Projektvorstellungen, Workshops und viel Austausch. Ein Highlight war dabei die Eröffnungs-Keynote von Teresa Sedlmeier der Hochschule Offenburg zum Thema Mit OER, Content Curation und KI hin zur Learning Experience Platform: Eine funktionale Weiterentwicklung des Learning Management Systems. Die Präsentation sowie fortlaufend auch die Folien der weiteren Beiträge finden Sie hier.

Das Besondere am OER-Fachtag: Neben den fächerübergreifenden Programmpunkten gab es vormittags verschiedene Angebote für einzelne Fachbereiche – wie zum Beispiel Ingenieurwissenschaften, Medizin, Rechtswissenschaften oder Sprachwissenschaften. Aus verschiedenen Projekten haben die Verantwortlichen Einblicke in ihre Arbeit gegeben und so für reichlich Vernetzung und Erfahrungsaustausch im jeweiligen Fachbereich gesorgt.

PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer von ORCA.nrw, sagt: „Als Landesportal wollen wir Lehrenden die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen. Daher freuen wir uns, dass unser OER-Fachtag auch in diesem Jahr wieder Lehrende unterschiedlicher Hochschulen innerhalb ihrer Fachrichtung zusammengebracht hat.“

Daniel Diekmann, der bei ORCA.nrw die Veranstaltung organisiert hat, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass so viele tolle Projekte aus Nordrhein-Westfalen am OER-Fachtag teilgenommen haben. Unser großer Dank gilt allen Referentinnen und Referenten, die ihre Arbeit und Erfahrungen vorgestellt und so für einen rundum gelungenen Tag gesorgt haben.“

Sie möchten sich mit anderen Lehrenden aus NRW vernetzen? Kommen Sie zur großen ORCA.nrw-Tagung am 26. November nach Bochum. Alle Infos finden Sie hier.

Markus Deimann und Rob Farrow mit Beitrag in neuer UNESCO-Publikation zum Thema KI

Besondere Auszeichnung für PD Dr. Markus Deimann: Der Geschäftsführer des Landesportals ORCA.nrw hat zusammen mit Rob Farrow (links im Bild) von der Open University in Großbritannien einen Beitrag in der neuen UNESCO-Publikation „AI and the Future of Education: Disruptions, dilemmas and directions“ veröffentlicht.

Unter dem Titel „Contested imaginaries: Reclaiming higher education in the age of AI“ analysieren Deimann und Farrow, wie unterschiedliche Zukunftsbilder von Künstlicher Intelligenz die Hochschulbildung prägen. Dabei plädieren sie dafür, Zukunftsbilder im Bildungsbereich auf Inklusion, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit auszurichten.

„Als Landesportal für Studium und Lehre ist es uns bei ORCA.nrw wichtig, die aktuellen Entwicklungen beim Thema Künstliche Intelligenz mitzubekommen und einzuordnen. Wir wollen uns am Diskurs beteiligen – in NRW und darüber hinaus. Entsprechend freue ich mich sehr, dass der Beitrag von Rob und mir international auf viel positive Resonanz gestoßen ist“, sagt Deimann.

Die Veröffentlichung erfolgte im Rahmen der Eröffnung der UNESCO Digital Learning Week am 2. September 2025.

Zur Publikation (den Beitrag von Deimann und Farrow finden Sie ab Seite 46): https://doi.org/10.54675/KECK1261

Workshops und spannende Gespräche – ORCA.nrw auf der Learning AID ’25

Zum vierten Mal fand die Learning AID statt, und ORCA.nrw war auch in diesem Jahr wieder vertreten. PD Dr. Markus Deimann, Geschäftsführer des Landesportals, leitete zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern einen Workshop, die Rechtsinformationsstelle von ORCA.nrw war ebenfalls mit einem Workshop und viel Austausch in der Community präsent.

Die Learning AID gilt als größte Tagung für Learning Analytics, Artificial Intelligence
und Data Mining in der Hochschulbildung in Deutschland und wird seit 2021 vom Projekt KI:edu.nrw, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert wird, ausgerichtet. Tagungsort war erneut die Ruhr-Universität Bochum, an der neben dem umfangreichen und hochkarätig besetzten Programm wie gewohnt auch die Vernetzung nicht zu kurz gekommen ist.

„Für uns als Landesportal ist die Learning AID eine hervorragende Gelegenheit, sich über die aktuellen Entwicklungen zu KI und Learning Analytics auszutauschen. Hier trifft man nicht nur viele bekannte und neue Gesichter aus NRW, sondern auch darüber hinaus“, sagt Deimann. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Netzwerk Landeseinrichtungen für digitale Hochschullehre (NeL) richtete er den Workshop mit dem Titel „Ein mehrdimensionaler Ansatz für KI in der Hochschullehre – Auf dem Weg zu einem Framework für Policy-Entwicklungen“ aus. Im Anschluss ging es für Deimann direkt weiter, eine Etage höher war ORCA.nrw mit einem Stand beim „Markt der Möglichkeiten“ vertreten. Eine Stunde lang konnten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier über verschiedene Projekte und Institutionen informieren.

Rechtsinformationsstelle von ORCA.nrw mit interessantem Workshop

Auch die Rechtsinformationsstelle von ORCA.nrw war in diesem Jahr auf der Learning AID vertreten. Die beiden Mitarbeiterinnen Lara Trompeter und Serap Bilgin leiteten einen Workshop zum Thema „Entwurf einer KI-Policy als Compliance-Instrument“, darüber hinaus war die Rechtsinformationsstelle beim neu geschaffenen Community-Tag vertreten.

Drei Veranstaltungs-Highlights bei ORCA.nrw
Auch ORCA.nrw lädt in den kommenden Wochen mit gleich drei Highlights zum Austausch und zur Vernetzung ein. Zunächst steigt am 11. September digital der zweite OER-Fachtag von ORCA.nrw, am 1. Oktober wartet dann mit dem ORCAthon, einer Materialwerkstatt vor allem für die Lehrkräftebildung, ein neues Format auf alle Interessierten. Zum Jahresabschluss findet zudem am 26. November wieder die große ORCA.nrw-Tagung statt. Für alle drei Veranstaltungen ist eine Anmeldung noch möglich.

Open Science und Open Education: Auch ohne Open Source?

Gastbeitrag von Steffen Rörtgen (links im Bild) und Christian Friedrich

Am 17. Juni waren wir eingeladen, um einen Workshop im Rahmen der KNOER Tagung zu geben. Das Thema: Offene Software als Basis für die Öffnung von Lehre und Forschung. Mit den Teilnehmenden haben wir an der Frage gearbeitet, ob und wie Open-Source-Software (OSS) eine Voraussetzung für die Praxis in freier Bildung und Wissenschaft ist.

Wir haben uns der Frage aus drei Perspektiven genähert:

  1. Die Perspektive eines Ethos von Open Science und Open Education, der besagt, dass alle die Möglichkeit zur Teilhabe an Wissenschaft und Bildung haben sollen.
  2. Die Perspektive der Hochschule und ihrer Strategiefähigkeit. Strategiefähigkeit ist aus unserer Sicht u.a. die Praxis einer Hochschule, sich Handlungsoptionen und Entscheidungsmöglichkeiten in einem absehbaren Zeitraum zu erhalten und auszubauen, in einer selbstbestimmten Art und Weise auf wechselnde Bedingungen im Umfeld sowie im Inneren der Organisation zu reagieren und diese selbstbestimmt zu formen. Vielleicht keine Schulbuch-Definition, aber für unseren Workshop hat diese Kurzdefinition getragen. Dass wir hier und im fortlaufenden Beitrag über Hochschulen schreiben, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Teilnehmenden überwiegend aus der Hochschulbildung und angrenzenden Bereichen kamen.
  3. Die Perspektive der realen Umstände, unter denen Hochschulen bereits jetzt Open Education und Open Science sowohl mit OSS als auch mit proprietären Produkten realisieren.

Dem TRIZ-Modell der Liberating Structures folgend haben wir zunächst an möglichst kontra-intuitiven Fragen gearbeitet. Die Teilnehmenden hatten die Aufgabe, Motivationen, Praktiken und Strukturen zu identifizieren, die der Entstehung einer resilienten, selbstbestimmten Hochschule, die Freiheit in der Didaktik und der wissenschaftlichen Praxis ermöglicht und für die Glaubwürdigkeit von Lehre und Forschung eintritt, entgegenstehen.

Im zweiten Teil des Workshops war die Aufgabe, Lösungen und Vorschläge zu erarbeiten, die Hochschulen, Länder und Bund angehen können, um den dystopischen Szenarien aus dem vorhergehenden Arbeitsschritt zu entkommen. In einer anschließenden Zusammenführung haben wir in Gruppen Forderungen abgeleitet.

Die Forderungen aus den Arbeitsgruppen haben wir zusammengetragen und diskutiert:

  1. Openness als Kriterium für Fördermittel
  2. Nachhaltige Archivierung und öffentliche Verfügbarmachung der Ergebnisse [von Forschungsprozessen]
  3. Nachnutzung vorhandener Infrastruktur
  4. Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur
  5. Kompetenzzentren (föderal / bundesweit?) oder übergreifende Verankerung [von Kompetenzclustern]
  6. Stärkung der Open Data Literacy
  7. Verbindliche Nutzung von Standards
  8. Standardisierte Schnittstellen
  9. Verlässliche Finanzierungsrahmen für Open-Source-Entwicklung
  10. Rechtssicherheit für offenes Handeln (Teilen, Weiterentwicklung von Open-Source-Software)

Dieser Blog Post wird den Austausch und die inhaltliche Diskussion des Workshops nicht komplett wiedergeben können. Wir möchten aber einen Blick auf einzelne der Forderungen legen, weil sie uns besonders wichtig erscheinen.

Rechtssicherheit für offenes Handeln

Kaum eine Veranstaltung im Kontext von Open, bei der nicht jemand aus eigener Erfahrung davon berichtet, man habe seinen eigenen Content, Code oder erhobenes Datenmaterial nicht offen teilen können, weil es in der Verwaltung oder Leitung einer öffentlichen Einrichtung Vorbehalte gegeben habe. Argumente klingen dann in etwa so, dass haushaltsrechtliche Bestimmungen einer Veröffentlichung im Wege stünden. Es könne ja nicht sein, dass Einrichtung X aus ihrem Haushalt eine Leistung erbringe, die dann Einrichtung Y gratis zur Verfügung stünde. In vielen wissenschaftlichen Disziplinen sind diese Vorbehalte inzwischen abgeräumt, aber sowohl in der Forschung als auch in der Verwaltung und der Lehre ist dieses Problem unter Praktiker:innen nach wie vor bekannt.

Um eine solche Hürde für offenes Arbeiten aufzubauen, bedarf es nicht unbedingt einer ablehnenden Haltung in der Leitung. Es genügt schon, dass ein:e Justiziar:in im Rahmen der Routineprüfung einer Vereinbarung mit einem Dienstleister über den Begriff der offenen Lizenzierung von Ergebnissen stolpert und aus Unsicherheit oder Unkenntnis heraus fordert, der Dienstleistungsvertrag müsse hier umgeschrieben werden und klarstellen, dass die Nutzungsrechte der Leistung ausschließlich an die Auftraggeberin übertragen werden.

Warum wir das hier anbringen? Es kostet nichts, keinen einzigen Euro, dies zu ändern. Rechtssicherheit für die handelnden Personen ist oft schon gegeben. Wo sie nicht gegeben ist, lassen sich Gesetze und Verordnungen schreiben, die klar „public money, public code, public content“ vorgeben. Wo die Rechtssicherheit bereits gegeben ist, da schadet es überhaupt nicht, eine ergänzende Open Policy in der eigenen Institution umzusetzen. Rechtssicherheit entsteht auch durch die klare Kommunikation des geltenden Rechts und der eigenen Strategie. Wenn Ihre eigene Einrichtung hier noch Nachholbedarf hat, lässt sich das verhältnismäßig leicht ändern.

Verbindliche Nutzung von Standards und standardisierte Schnittstellen

Standards ermöglichen in der wissenschaftlichen Praxis wie auch im Kontext von OER Auffindbarkeit, Nachvollziehbarkeit und Nachnutzbarkeit von Inhalten und Daten. Im Kontext von Software ermöglichen Standards die Migration von Inhalten und Prozessen sowie den Austausch über verschiedene Systeme hinweg. Standards zu Schnittstellen, Datei- und Datenformaten wirken einem Vendor Lock-in entgegen und ermöglichen es Betreibenden, die Software, die einen bestimmten Service ermöglicht, zu wechseln. Damit unterstützt diese Forderung abhängig von ihrem Kontext jede der obenstehenden drei Perspektiven. Standards ermöglichen Open Science und Open Education. Standards machen Hochschulen strategiefähig im digitalen Raum. Und Standards ermöglichen die Verknüpfung von proprietären und offenen Systemen gleichermaßen, ebenso wie einen Wechsel von Software A zu Software B.

Bereitstellung öffentlicher Infrastruktur & verlässliche Finanzierungsrahmen für Open-Source-Entwicklung

Die Förderung von Infrastruktur ist so alt wie die Idee eines öffentlichen Wissenschafts- und Bildungssystems selbst. So wie sich Forschende und Lernende in Gebäuden aufhalten können müssen, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen, so sollen sie sich auch in digitalen Räumen, in Software, frei bewegen können.

Das hat mehrere Voraussetzungen und zwei dieser Voraussetzungen sind essenziell:

  1. Die digitalen Räume, also Software, muss betrieben werden: An Hochschulen braucht es hier kaum Überzeugungskraft. Über den Umstand, dass irgendein Betriebsmodell, sei es in Cloud-Architekturen oder on-premise, mit eingekauftem Support oder mit einem eigenen User Desk, notwendig ist, herrscht Einigkeit. Selbst wenn eine Hochschule den Betrieb einer Software auslagert, so ist man sich doch einig: Irgendwo betreibt jemand einen Service, der von Hochschulangehörigen genutzt wird – selbst dann, wenn die Nutzung des Service niemandem außer der Nutzerin bekannt ist.
  2. Die Software, die betrieben wird, muss auch entwickelt werden. Hier haben wir es mit einem Dilemma zu tun. Zwar sind Hochschulen gern bereit, bereits entwickelte Software zu nutzen. Diese Software in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ist jedoch nicht so weit verbreitet. Während es bei proprietärer Software üblich ist, Lizenzen zu zahlen, so gehen Hochschulen bei OSS noch zu oft davon aus, dass sie einfach entstanden zu sein scheint, bereits da ist und deswegen die Entwicklung auch keine weitere Aufmerksamkeit benötige. Und während es zwar richtig ist, dass OSS frei zu nutzen ist, so ist es doch auch richtig, dass OSS ebenso wie jede andere Software auch eine konstante Weiterentwicklung und Pflege benötigt, um sicher, verlässlich und verfügbar zu sein.

Die Teilnehmenden im Workshop waren sich einig, dass beide hier genannten Aspekte noch Arbeit und Zuwendung brauchen. In Teilen ist das, was hier kurz beschrieben wird, von Hochschulen leistbar. Der Betrieb von Software wird an Hochschulen selbst organisiert oder vergeben. Insbesondere in der Software-Entwicklung sind die Aufgaben jedoch so groß, dass sie von einzelnen Hochschulen nur schwer zu überschauen oder abzuarbeiten sind.

Ein Beispiel aus der Praxis: Im niedersächsischen Projekt Open Source Development Network (OSDN) arbeiten daher mehrere Hochschulen zusammen, um die für die Hochschullehre kritische Software kooperativ weiterzuentwickeln. Das Projekt wird mit Mitteln der Hochschule.digital Niedersachsen im Verbundprojekt Digitale Lehre Hub Niedersachsen gefördert. Es sieht vor, dass Hochschulen gemeinsam mit den Entwickelnden der Software-Produkte Bedarfe und Roadmaps abstimmen und die daraus resultierenden Weiterentwicklungen der Software beauftragen. So werden Parallelentwicklungen vermieden, die Software kann im Kern weiterentwickelt werden und somit profitieren alle davon, die mit einem neuen Release oder Update die Resultate erleben.

Fazit: Open Source ermöglicht Open Science und Open Education

In seinem Impulsbeitrag bei der KNOER-Tagung hat Michael Jäckel ein altes, aber nach wie vor gültiges Zitat von Jon Tennant hervorgeholt: „Open Science is just Science done right.“ Wie immer bei pointierten Aussagen: auch an diesem Ausspruch gibt es vereinzelt Kritik, die auch ernstzunehmen ist. Es gibt mit Sicherheit Umstände, unter denen die Prinzipien von Open Science und Open Education mithilfe von proprietärer Software besser verfolgt werden können. Einstiegshürden können niedriger sein, die Installationsbasis über alle Nutzenden hinweg kann größer sein.

So weit wir das verfolgen konnten, war es jedoch für kein:e Teilnehmer:in vorstellbar, Open Science und Open Education ohne OSS verfolgen zu können. Das zeigen die Forderungen aus dem Workshop klar. Die Förderung eines offenen Ökosystems von Software bleibt also die Aufgabe von Einzelpersonen und ihren Institutionen, aber auch klarer Auftrag an Ministerien in Bund und Ländern, in denen Rahmenbedingungen und Handlungsspielräume festgelegt werden. Im Kontext der Verwaltungssoftware gibt es hier mit dem Land Schleswig-Holstein einen Vorreiter. Mit der Sovereign Tech Agency und dem Zendis gibt es auf Bundesebene eine klare Positionierung, die jedoch gemessen an den Ausgaben für Software-Lizenzen noch stärker hinterlegt sein könnte. Was fehlt: die Sovereign Tech Agency für Bildung und Wissenschaft.

Steffen Rörtgen arbeitet am FWU und befasst sich dort mit der maschinenlesbaren Abbildung von Lehrplänen im Schulbereich. Außerdem interessiert er sich besonders für das Semantic Web und offene Webtechnologien, um mit deren Hilfe Herausforderungen in öffentlichen Bildungsinfrastrukturen zu lösen.

Christian Friedrich ist als Freiberufler Sprecher und Strategischer Berater des Projekts Open Source Development Network.

Call for Participation: Bis 30.09. Beiträge für die ORCA.nrw-Tagung 2025 einreichen

Wir laden Lehrende, Forschende, Studierende und alle Interessierten herzlich dazu ein, ihre Abstracts (max. 4000 Zeichen) bis zum 30.09.2025 über unser Online-Formular einzureichen. Die ORCA.nrw Tagung 2025 findet am 26. November statt. Unter dem Motto „Hochschullehre verbindend und inspirierend“ erkunden wir wieder gemeinsam innovative Ansätze und bewährte Praktiken im Bildungsbereich, mit denen die Lehre bereichert wird.

Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr – in Kooperation mit dem Stifterverband – auf dem Thema Future Skills: Welche Kompetenzen brauchen Studierende in einer sich wandelnden Welt? Wie können Hochschulen diese gezielt fördern?

Die Tagung widmet sich der Weiterentwicklung der Hochschullehre in NRW und darüber hinaus. Im Mittelpunkt stehen Konzepte, Formate und Rahmenbedingungen, die zu einer vielfältigen, inklusiven und zukunftsgerichteten Lehre beitragen. Dabei interessieren uns insbesondere Ansätze, wie Lehre an Hochschulen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht wird, Lernräume gestaltet, Kompetenzen fördert und neue Impulse setzt – ob durch innovative didaktische Konzepte, Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg oder durch den reflektierten Einsatz von Materialien und Technologien.

Mögliche Themenbereiche für Beiträge sind (nicht abschließend):

  • Innovative Lehr- und Lernformate in Präsenz, hybrid und online
  • Future Skills und Kompetenzentwicklung
  • Studiengangsentwicklung und Curriculumsdesign
  • Lernkulturen, Feedback und Prüfungspraktiken
  • Inklusive, diversitätssensible und barrierearme Hochschullehre
  • Lehrentwicklung und hochschuldidaktische Qualifizierung
  • Rolle von Kollaboration, Netzwerken und Peer-Learning
  • Gestaltung unterstützender Infrastrukturen für die Lehre
  • Strategien zur Förderung studentischer Partizipation und Mitgestaltung
  • Erfahrungen mit dem Einsatz von (digitalen) Materialien, Tools und Technologien

Einreichung von Beiträgen

Wir laden zu Einreichungen in Form von Vorträgen oder Demonstrationen von neuen Services und Produkten ein (Dauer: 10 Minuten). Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, ihre Abstracts (max. 4000 Zeichen) bis zum 30.09.2025 über unser Online-Formular einzureichen. Die Beiträge sollten klar den Bezug zum Tagungsmotto und den Themenschwerpunkten herausstellen.